Wiener Schule

Zu Beginn der 1970er Jahren etabliert sich im Raum Wien ein Forschungsbiotop zur systemischen Beratung und Qualifizierung von Organisationen. Zwei Institutionen bieten hierfür den Raum: das Seminarzentrum „Schloss Hernstein“ der Wirtschaftskammer Wien und die „Österreichische Gesellschaft für Gruppendynamik und Gruppenpädagogik“, die 1973 einige Gruppendynamiker der ersten Stunde in Österreich gegründet hatten und später auf „Österreichische Gesellschaft für Gruppendynamik und Organisationsberatung ÖGGO“ umbenannt wurde. Hernstein und ÖGGO fungieren über die nächsten drei Jahrzehnte als Theorieentwicklungszentrum und zentrale Qualifizierungsplattform für die Weiterentwicklung des Biotops sowie die Rekrutierung der systemischen Beratungsszene in Österreich. Ende der 1970er, während der 1980er und bis hinein in die frühen 1990er Jahre werden im Biotop immer wieder Entwicklungsdiskurse mit Vertretern von für relevant befundenen Wissenschaftsdisziplinen geführt sowie mit Repräsentanten anderer (Beratungs­)Biotope, die sich auf relevante ähnliche neueste Erkenntnisse aus Wissenschaft und Feldforschung berufen. 1999 lädt die Österreichische Bundesregierung über die Bundeswirtschaftskammer und diese wiederum über und mit dem Hernstein Institut die drei Unternehmen CONECTA, BGN und OSB aus dem Bereich Systemische Beratung dazu ein, auf der Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover als Repräsentanten innovativer österreichischer Dienstleistungsunternehmungen aufzutreten. Gemeinsam mit dem Hernstein Institut firmieren die drei Beratungsunternehmen auf der Weltausstellung dann als „Die Wiener Schule der Organisationsberatung“. Der Begriff wurde ursprünglich von Klienten in Deutschland als Zuschreibung für den systemisch konstruktivistische Beratungsansatz der BeraterInnen aus dem Wiener gruppendynamischen Organisationsberatungsbiotop kreiert. Karl Prammer war über 27 Jahre Geschäftsführender Gesellschafter der CONECTA und gründete 2014 die „PRAMMER Beratungs KG – Wiener Schule der Organisationsberatung“.